Selig
& Boggs
Die
Erfindung von Hollywood
Berenberg,
2013
1907 hatte Chicago
zwei Millionen Einwohner und 116 Lichtspielhäuser. An 150 Tagen
fiel Regen oder Schnee.
Die Bevölkerungszahl von Hollywood war unlängst auf 800 gewachsen.
Die Trambahn nach Los Angeles brauchte zwei Stunden. Es gab keine Lichtspiele
und es regnete nie.
... und dann ...
... based on
a true story.
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»Man
sollte die gesamte Polyscope nach Kalifornien umsiedeln«, sagte
Francis Boggs zu seinem Chef William Selig, »denn hier in Chicago
ist das Wetter nicht gut.«
»Was für eine schöne Idee.« Colonel Selig lächelte
den Jungspielleiter
an, von Sessel zu Stuhl, über den großen Schreibtisch hinweg.
Es
bestand kein Zweifel, dass Mr. Selig nicht zuhörte, dass er einen
Umzug keines Gedankens würdigte, dass er an die nächsten
siebzig Lichtspiele der Polyscope dachte oder an die neue Auflage
des Multifunktionsprojektors oder auch nur an den kleinen Schimpansen,
mit dem er zuweilen in den Außenkulissen ein Zigarettchen rauchte.
»Mir kam zu Ohren, Sie wollten den Kameraoperator in ein Wägelchen
stecken und in der Kulisse umherschieben«, sagte Selig, »und
dass Sie Ihr tägliches Lichtspiel nicht fertigstellten?«
»Wagen«, verwehrte sich Boggs. Seit er den Geist
seines Großvaters gesehen hatte, träumte er von Kalifornien.
Er hatte einen ganzen Abend vor der Scheibe des Gewächshauses
der botanischen Gesellschaft von Illinois verbracht und die Magnolienbäume
angeseufzt, die man durch das beschlagene Glas gar nicht gut sehen
konnte und die nicht einmal blühten; so schlimm war sein Heimweh.
»Das Wetter in Chicago ist eine himmelschreiende, teuflische
Katastrophe«, sagte Boggs.
Selig lächelte noch immer. Boggs merkte, er wollte bei Selig
bleiben, weil Colonel Selig so ein netter Mensch war.
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