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Fortescues Fabrik

Knaus 1998 / btb 2000

Glanz und Elend, Leben und Tod des Douglas W. Fortescue (1810 -1842), des berühmtesten Shooting-Stars der englischen Dichtkunst nach Byrons Tod und Erfinders der industriellen Produktion von Poesie. Fortescues nahezu aristokratische Kindheit in Yorkshire, seine Lehrjahre als Groschenheftautor in Manchester, sein wundersamer Aufstieg zur literarischen Sensation und zum Lieblingsskandal der Londoner High Society, seine erste große Liebe (zu Monsieur Daguerres Lichtbild-Camera), dann schließlich das schmähliche Ende von Fortescues Karriere, das ihn zur Flucht nach Amerika zwingt, wo er seine zweite große Liebe trifft ( Little Josh Jenkyns, den ersten Eisenbahnräuber westlich der Alleghenies), was in der Tat kein gutes Ende nimmt .

Ein viktorianischer Roman für Andy Warhol.

 

    


"Why such a story should come from a German writer is anybody's guess but Wunnicke's imagined American West is as brutal a place as anything Larry McMurtry or Jim Jarmusch has ever created."
(Sydney Morning Herald, 2.10.2010)

Info/reviews/excerpt at Arsenal Pulp

Claire´s blood
No man ever tasted
Claire´s blood
For me
A girl from Paris with feet of pearl
She gave me all and I drank
At last I knew how she tasted

Douglas W. Fortescue, "Thirst"
Micklewright&Summers Publ., London 1831

* * *

"Micklewright und Summers zeigten mich vor bei sämtlichen Soireen in London. Ich ließ meine Rauchglasbrille auf, und es gab ein Raunen, als sei ich ein Nachtgespenst, wenn ich irgendwo hinkam, frag mich nicht wo, denn ich kann mir das alles nicht merken. Die Leute reden meistens von Politik, aber wenn ich dann komme, ziehen sie Gesichter und reden über Kunst und Poesie & manchmal über Vampire.
Im Augenblick laufe ich unter Schaffenskrise, und Du wirst es nicht glauben, wir hatten einen Skandal, als sich die Tochter von Lady Catterick danebenbenahm, weil sie meinte, ich hätte sie magnetisiert. Ich hatte eigentlich nur ihren Kaschmirschal bewundert, da riß sie sich den schönen Schal vom Hals vor aller Augen mitten in Holland House bei einem Ball für die East End Charity, und sie hielt mir ihren Hals hin, auf Zehenspitzen, mit irrem Blick, ich habe mich vielleicht geschämt! Ich weiß nicht genau, was sie wollte, ich hoffe einen Kuß, das ist ja schlimm genug, aber immer noch besser als dieses Theater wegen ‘Thirst‘, als hätte ich ein Faible für Mädchenhälse, pfui, Jeremy, so wahr mir Gott helfe!"

Douglas W. Fortescue an seinen Bruder, März 1832

 

 

 

Die Erzählung "Missouri" ist Mitte der 90er Jahre, vor "Fortescues Fabrik", entstanden und später in den Roman eingegangen. 2006 hat Männerschwarm Hamburg die Erzählung in einer überarbeiteten Fassung publiziert. Im Mai 2010 ist eine Übersetzung ins Englische (von David Miller) bei Arsenal Pulp Press, Vancouver, erschienen.

The novella "Missouri" was written in the mid 90s, before "Fortescues Fabrik", and later became part of that novel. In 2006, Männerschwam Hamburg published the sketch of Fortescue's time in America as a separate text. In May 2010, an English translation (by David Miller) came out at Arsenal Pulp Press, Vancouver.